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LINOWIRAG.DE | Linoblog:
Komisches, Kritisches, Unerhebliches aus Lino Wirags Text-Bild-Werkstatt. Quasi täglich.

Das schreiben die anderen ...

Besser informiert und mit Bild: Die Rheinlandpfälzische (29.07.08).

Das schreibt der Mannheimer Morgen (über Lino Dirag)

Literatur: Ponto-Stipendiaten lesen in Edenkoben
Das Glück der Tüchtigen

Mögen die Gedanken auch fliegen, oder einem sogar zufliegen, so ist
deren Ordnung zur Kunst nicht nur eine Sache von Inspiration oder
rauschhaft-glückseligen Momenten, sondern in erster Linie von Arbeit.
Daran teilzuhaben und Einblicke zu gewinnen, ist ein wesentliches
Anliegen der die Kunst so befördernden Atmosphäre im Herrenhaus
Edenkoben. Barbara und Konrad Stahl betreiben hier seit vielen Jahren
Kunstförderung und bieten jungen Künstlern temporär eine Heimat zur
intensiven Beschäftigung mit dem, was sie umtreibt. Literaten, Maler,
Komponisten profitieren davon.

Zur Abschlusslesung der vierten Schreibwerkstatt der Jürgen
Ponto-Stiftung präsentierten neun Nachwuchsautoren aus Deutschland und
der Schweiz Fragmente größerer Arbeiten, die im Regelfall auf den
"großen Roman" abzielen, welchen der Großkritiker Reich-Ranicki seit
langem vermisst. Die Atmosphäre an den Weinhängen der Pfälzer Berge
ist ebenso idyllisch wie inspirierend, denn der Besucher spürt, dass
dort das Bewusstsein existiert, das wir allen "unseren" Künstlern
schulden.

Hang zur Innenschau

Lassen sich Trends ablesen in den Arbeiten von Inger-Maria Mahlke,
Katharina Born, Emanuel Maeß, Anne Richter, Roman Graf, Joel László,
Carolin Evers, Henriette Dushe oder Lino Dirag, die unter Anleitung
der früheren Ponto-Preisträger Peter Weber und Michel Mettler (beide
auch veritable Maultrommler!) im Januar und jetzt im Juli geradezu
monoman an ihren Texten feilten? Ein gewisser Hang zur Innenschau
scheint sich abzuzeichnen, wenn etwa Maeß verrätselte
Kindheitserinnerungen irgendwo im Saale-Tal ansiedelt oder die
Heidelbergerin Anne Richter ihre Figuren "reglos vor der Schrankwand
im Wohnzimmer" verharren lässt, wo sie - situativ gefangen - ihrer
Introspektion nachhängen. Eigenartigen Zauber entwickelt Inger-Maria
Mahlke in ihrer diskreten Annäherung "alter Mann trifft Frau", bewusst
angesteuerten Humor hingegen zeigt Joel László in seinen
Barbierladen-Plaudereien.

Momentaufnahmen, die aufs größere Opus zielen. Die Chancen hierfür
sind gut, denn in die Auswahl kommt nur, wer schon von Verlagen
empfohlen wird. Wie ordnete Michel Mettler die Arbeit am Schreiben
ein? "Literatur ist keine Glückssache". Doch glücklich, wer so
niveauvoll schreibt wie die Ponto-Stipendiaten.

Mannheimer Morgen
30. Juli 2008

Plonk:



Die freundlichen Freiburger von Fudder.de starten heute das neueste Wirag-Wirag-Projekt: das Kritzelblog. In den nächsten Wochen gibt es dort billigen Humor aus billigen Stiften.

Wirag-Marschal zeichnen wieder:



Spots, die Raffaelo aus irgendeinem Grund nicht haben wollte

I.
Drei perfekte Quatschfrauen am Strand. Sie sitzen an einem weißen Tisch. Hinter ihnen brandet das Meer. Alles ist völlig unglaubwürdig. Eine Schale Raffaello lockt auf dem Tisch.
Die Quatschblondine beißt hinein, sabbelt, Kokossplitter in ihrem Gesicht verteilend: Mmh, ganz ohne Schokolade.
Die Quatschbrünette beißt in eine andere Kugel: Pfui, da ist ja gar kein Alkohol drin.
Die Quatschrothaarige beißt hinein, spuckt aus: Ja, aber dafür ekligen Kokosraspeln!
Stimmt! Ekelhaft! etc., rufen die anderen und spucken ihre Raffaelos ebenfalls in den Sand. Dann werfen sie mit den weißen Kugeln nach ihrem schwarzen Boy, der mit Getränken im Hintergrund wartet. Sie zerplatzen an seinem muskulösen Körper.
Die Quatschfrauen zünden sich Zigaretten an und stürzen Wodka-Flaschen.

II.
Ein Superstrand. Supersetting. Supersonne. Supermucke. Nur etwas unscharf, die Kamera muss noch fokussieren.
Plötzlich Knirschen im Gebälk, Tonspur kippt ab. Der Hintergrund wackelt, bricht zusammen. Wir sehen: Alles war nur getürkt. Einige unattraktive Schauspieler sitzen in einer Art Sandkasten. Ein Skriptgirl hält einen Ventilator. Jemand hat mit einem Baustrahler die Sonne gemacht. Die Mucke kam aus einem Kassettenrecorder, auf den jetzt der Regisseur einprügelt.
Was wir für die unglaubliche Raffaelo-Frau gehalten haben, ist eine verfettete Transe. Sie hält ein zerdrücktes Raffaelo in der Hand und fragt: „Muss ich das noch essen?“
Es fällt ihr aus der Hand, klatscht in den Sand.
Der Regisseur schmeißt sein Handy in das Kinderplanschbecken, das das Meer sein soll.
Nur der Hund des Produktionsleiters ist guter Laune. Er macht sich über das verdreckte Raffaelo her. Und bellt. Wir sehen den Untertitel: „Hm, ganz ohne Schokolade!“

III.
Das übliche Setting (s.o.). Auf einem Tisch im Vordergrund die Schale mit den Leckerlis.
Eine Person nähert sich, wir sehen aber nur Teile ihres Körpers: die wehenden, blonden Haare.
Das weiße Kleid.
Der rote Schuh.
Der behaarte Arm. Der behaarte Arm?
Thomas Gottschalk vor der Raffaeloschale. Er wirkt ein wenig debil, was auch daran liegt, dass er ein Frauenkleid trägt. Augenringe. Er greift in die Schale, verzieht das Gesicht, beißt schließlich in einen der Bollen. „Mmh, ohne Lakritze, äh, Schokolade.“ Ringt sich ein Lächeln ab.
Im Hintergrund läuft ein nackter Goldbär vorbei.
Gottschalk, in die Kamera flüsternd „Seit sie mich bei Haribo gefeuert haben, muss ich einfach jeden Job annehmen.“
Ein Filmmikro kracht ihm von oben auf den Kopf.
Gottschalk, Kokosraspeln hustend, den neuen Satz ins alte Schema pressend:
„Raffáelo macht Kinder froh, und ohne Schokolade sowieso.“

IV.
Bacardi-Menschen lümmeln am Strand herum, mit einem Schuss „The Beach“. Alles ein bisschen abgefuckt. Nach einem Schnitt sehen wir auch leere Bierflaschen, schmutzige Handtücher etc. Am Tag zuvor scheint was losgewesen zu sein.
Auf einmal bebt der Boden. Die Slacker schrecken auf, rasen orientierungslos über den Strand. Einer ruft: „Eine Flutwelle?“
Eine meterhohe Welle kommt auf die Idylle zugerast, aus dem Schaumkamm löst sich eine weiße Kugel, die ganz mit Kokosraspeln bestreut ist. Sie gehört zu einem gigantischen Körper: das Raffaelomonster. Alle schreien entsetzt auf.
Doch da werden sie schon von der Welle erfasst und gegen die Felsen geworfen. Die Überlebenden schlingt Raffaelozilla herunter. Blutiges Kauen. Rot tropft auf Weiß (Closeup).
Das Monster reibt sich den feuchten Bauch und rülpst: „Mmh, ohne Schokolade.“

Bilden Sie mal einen Satz

Bilden Sie mal einen Satz mit Meister Proper
Mein Zuhälter nimmt sich, was ihm frommt:
Meister Proper versem alten Sack 50,- Euro bekommt.

Ergüsse

Nenn ich dich Schwäre oder Untergang?
Denn manchmal ist mir schon beim Kaffee bang,
ich greife scheu nach deiner faulen Röte –
und ahne eine Angst in meiner Tröte
vor Tagen, welche schorfig sind und lang.

Aber die Abende sind mild und mein,
(ist meinen Salben still Erfolg beschienen?)
in meinen Armen (und Beinen!) schlafen Staphylokokken ein –
und ich bin selbst das Singen über ihnen,
und mit all dem Dunkel in den Eiterminen
verwandt durch all mein Furunkelsein.

Lino Maria Wirag

Reue im Rehgehege ...

Der vermutlich erste wissenschaftliche Aufsatz, in dem Reich-Ranicki jemandem „geistige Gesundheit auch oberhalb der Sexualorgane“ wünscht, kann jetzt auch über Amazon bezogen werden. Billiger ist's freilich immer noch hier. Nämlich umsonst.

Skizzenblock









Edenkoben

Wirag kritisch, Evers grüblerisch, Maeß grimm, László beschnitten. (Foto: © Katharina Born)

Wissenschaft

Um die These zu erbringen, dass im seriösen Internet einfach alles verkauft wird, was seriöses Geld verspricht, habe ich die völlig seriöse Hausarbeit über den völlig erfundenen Magnus O. Bohr einem völlig seriösen Wissenschaftsramschverlag angeboten. Und siehe da: Er nahm's.

...

In meinem Ordner

Ich sammle Worte,
die Beruhigung ausstrahlen,
meine liebsten:

Untergrundsummen
Burgunder Bundschuh
Musterungsausschluss
Dormitoriumsmunkeln
subtropisches Funkeln
Muskatnuss sowie
Musenkuss (war ja klar!)
Puschen

und natürlich:

Friesentee

Das wollte ich dir auch noch sagen
für Williams C. Williams

Ich habe die Mandeltörtchen
mit Schlagsahne gegessen
die im Kühlschrank
rumhockten

und die
du wahrscheinlich
deiner Mutter
vorsetzen wolltest

Verzeih
jetzt wird sie immerhin
nicht so fett
wie du

Grabbe und Wirag

Der etwas steckengebliebene Versuch, das tolle Grabbe-Stück zu reanimieren, findet sich jetzt hier zum Download.

Archive

Der kommende Freitag soll also zum Schwarzen Freitag erklärt werden, verkünden die Plakate. In schreienden, fast blutenden Buchstaben ist es dort zu lesen. Auch sind dort weitere Verfahrensweisen ... weiter ...

Tiefere Archive

Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist das Pfeifen, mit dem die Ziegel vom Dach fielen, das Knallen, mit dem sie auf dem Asphalt zerplatzten. Mir scheint, dass es die letzte Erinnerung ist, die ich ... weiter ...
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