Neuerscheinungen

LINOWIRAG.DE | Linoblog:
Komisches, Kritisches, Unerhebliches aus Lino Wirags Text-Bild-Werkstatt. Quasi täglich.

Kunst

Wenn schon nicht auf der Biennale, dann wenigsten bei Lord Leighton in der Villa Stuck gewesen.



And the sea gave up the dead which were in it (1892)

Presse

Im Nordschwarzwald-Magazin "Wunderbar" gibt es heute ein doppelseitiges Interview mit L.W. zu den Themen Komik, Schriftstellerei, Werbung, Cartoon und MTV.

Hier noch einmal zum Nachlesen:

Wunderbar: Herr Wirag, wie ist das Leben als Dichter und Denker?
Lino Wirag: So sehr als Dichter und Denker betrachte ich mich nicht. Eher als eine Art Kreativarbeiter – im Dienste meiner Unterhaltung und der Unterhaltung anderer Leute, die das hoffentlich lesen und sich angucken.

Als Kreativarbeiter schreiben Sie Texte und zeichnen Karikaturen. In Zeiten der Wirtschaftskrise geht einem da sicher nicht der Stoff aus?
Wirag: Naja, aber vielleicht die Aufträge. Während einige meiner Studienkollegen gerade mit ihren Romanen fertig werden, behelfe ich mir im Moment damit, das Lager zu wechseln: zu einer Werbeagentur. Da kann ich in einem wirtschaftlichen Kontext kreative Ideen entwickeln – und hoffen, dass der Kunde Spaß versteht.

Wo erhalten Sie Inspiration?
Wirag: Ich bin da ein ziemlicher Schreibtischarbeiter. Ohrenstöpsel rein und nachdenken.

Sie studieren Kreatives Schreiben. Was sagen die Eltern, was sagt das Umfeld, wenn man sich dazu entschieden hat, von Berufs wegen zu schreiben?

Wirag: Meine Eltern haben sich gefreut, dass ich mich spezialisiert habe, denn ich komme ursprünglich aus der Literaturwissenschaft, wie viele andere Leute auch. Deshalb fanden sie es sehr gut, dass ich mein Feld genauer abgesteckt habe – hin zur Praxis. Man muss das mit dem Kreativen Schreiben immer ein bisschen erklären, weil es in Deutschland keine richtige Tradition der literarischen Ausbildung gibt. Hildesheim, wo ich studiere, war für mich immer ein schöpferisches Experiment, wo ich vieles ausprobieren konnte. Manche Dinge sind etwas geworden, andere nicht.

Kann man vom Schreiben leben?

Wirag: Das ist schwierig, und ich würde niemandem den Rat geben: „Probier’s auf eigene Faust mit schöner Literatur!“ Man ist abhängig vom staatlichen Stipendiensystem, in das man erst einmal reinkommen muss. Von Fördergeldern wird man allerdings auch nicht reich. Ich könnte mir durch meine bisherigen Arbeiten vielleicht zwei Jahre ungestörtes Arbeiten finanzieren, arbeite aber vorerst lieber angestellt.

Die Literatur läuft also nebenher?
Wirag: Ja, und das nimmt einem viel Druck. Zurzeit bereite ich abends ein Buch vor, das im Mai in einem kleinen Verlag erscheinen soll.

Was ist am Schreiben schön?

Wirag: Ich spreche jetzt mal von kreativer Arbeit im Allgemeinen, denn für mich ist es egal, ob ich mir Werbeideen ausdenke oder an einem Gedicht herumschraube. Das Besondere am Menschen ist doch die Sprache. Ich finde es spannend, dass man Kommunikation verfeinern, über Grenzen schieben kann. Dass ein Mensch sich an einen Schreibtisch setzt und sich etwas ausdenkt, was erst mal keinen direkten wirtschaftlichen Nutzen hat – dieser Gedanke hat mich immer fasziniert. Außerdem gibt Kreativarbeit eine Art Glücksausstoß, wenn man sie gerne und regelmäßig betreibt.

Einen Kick also . . .
Wirag: Klar. Dabei ist es egal, ob man das professionell macht oder einmal in der Woche zum Kreativkurs an der Volkshochschule geht.

Laut „Hildesheimer Allgemeiner Zeitung“ sind Sie „ein sehr freundlicher, ein sehr netter junger Mann, der das Obszöne, das Abstoßende, das Blasphemische verwendet, […] weil es ihm gerade passt“. Wie treffend ist diese Beschreibung?
Wirag: Das bezieht sich auf Witzzeichnungen, die ich ausgestellt habe. Ich bin mit der Satire-Zeitschrift „Titanic“ aufgewachsen – das hat sich auch in meinen Arbeiten niedergeschlagen.

Reizt Sie die Verarbeitung des Obszönen, des Abstoßenden? Reizen Sie Tabu-Themen?
Wirag: Absolut. Wir müssen uns auch fragen, was der reine Text noch leisten kann. Fast jedes Musikvideo auf MTV ist expliziter als ein Witz von mir. Wenn einer meiner Figuren ein kleiner Penis raushängt, dann ist das für manchen Betrachter irritierend. Aber genau diese Rohheit verleitet zur Belustigung, gewollt oder ungewollt. Was unsere Tabu-Grenzen berührt, bringt uns schneller zum Lachen.

Stichwort MTV-Kultur: Was unterscheidet Ihre Kreativarbeit von der eines Rappers wie Bushido? Der schreibt auch über obszöne Dinge, Tabu-Themen in deutscher Sprache.
Wirag: Bushido hat eine viel größere Reichweite als ich und ist wirtschaftlich viel erfolgreicher (lacht). Die Hip-Hop-Kultur erreicht Menschen mit eigener Marken- und Kleidungskultur, mit eigenem Sprach-Code. Und so ähnlich, bloß viel kleiner und spezieller gilt das auch für den jungen deutschsprachigen Literaturbetrieb. Es gibt vielleicht 500 Leute in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die diese Kleinkultur aktiv mitgestalten. Diese Leute kennen sich gegenseitig und sind das Gegenstück zu den vielen Leuten, die Hip-Hop hören.

Gibt es für Sie Grenzen bei der Überschreitung von Tabus?
Wirag: Ich glaube nicht. Ich finde es gut, wenn jemand sagt: „Das ist nicht akzeptabel.“

Hauptsache, man kann darüber lachen?
Wirag: Ja. Lachen ist für mich etwas sehr Positives. Und es stellt auch Sachen infrage. Das ist auch die Aufgabe von Autoren, Journalisten und Kulturschaffenden: Fragen aufzuwerfen. Das geht mit Witzen ziemlich gut. Die machen Spaß und berühren, wenn sie gut sind, noch irgendein Tabu oder eine Ungerechtigkeit.

Komische Literatur

Komik im Kinderbuch

Lino Wirag
Komik und Kinderbuch: ein Tastversuch


Getastet wird mit der Hand. Deshalb gliedert sich dieses Buch in fünf Finger. Jeder steht für einen Ansatz, das Verhältnis zwischen Komik und Kinderbuch genauer zu erforschen. Jeder Finger tastet sich etwas anders an das Thema heran, und doch wollen sie alle so viel wie möglich aus dem Thema herauskitzeln. Zum Schluss wird sich zeigen, was auf der Handfläche liegenbleibt.

- Der kleine Finger ist dem kleinen Menschen gewidmet. Er macht einen biographischen Schlenker, in dem ich untersuche, was mich als Kind zum Lachen gebracht hat – und warum.

- Der Ringfinger gehört der Treue. Der Ring bindet zusammen, was zusammengehört. Im Fall der Komik wird aber das zusammengebunden, was nicht zusammengehört. Deshalb erläutert der Ringfinger einige grundlegende Elemente des Komischen – und wo und wie sie sich in Kinderbüchern finden.

- Der Mittelfinger ist der Stinkefinger. Er steht für Widerstand, Befreiung. Er führt die „Komik der Befreiung“ vor, zeigt, wie sich im Kinderbuch mit komischen Mitteln auch Protest gegen die Welt in ihrer scheinbar starren Verfasstheit artikuliert.

- Der Zeigefinger weist auf etwas Wichtiges hin. Der Infofinger! Deswegen gehört ihm der Theorieteil, in dem eine Systematik der Komik im Kinderbuch entwickelt wird.

- Der Daumen ist der dickste Finger. Deshalb gehört ihm das Kapitel zur Komik des Körpers. Er wird darüber nachdenken, warum „Pimmel, Muschi und Aua“ (Charlotte Roche) besonders komisch sind.

- An der Handfläche kommen alle Finger zusammen. Deshalb soll hier zusammengetragen werden, was sie von ihren Tastversuchen mitgebracht haben und was sich davon nach Hause tragen lässt.

bald mehr ... [Essay, ca. 40 S.]

SZ

Morgen ein Runterläufer zum Theater, heute sind auf der Literatur-Seite zwei Taschenbücher ("Lesehunger" und "smile"), an denen ich mehr oder weniger peripher mitgewirkt habe. Nachtrag: Theatertext online hier.

Tagesspiegel

... räumt endlich mit den verwaschenen Unterscheidungen zwischen Open Access und Book Search auf, die sich die Heidelberger Appellanten leisten.

"Wenn Leute, die sich Texte aus dem Internet prinzipiell von ihrer Sekretärin ausdrucken lassen, die Spielregeln für den Cyberspace aufstellen möchten, kann das nicht gut gehen."

Poetry Slam

"Is Slam in Danger of Going Soft?", fragt sich die New York Times.

Perlentaucher!

Dank für die gelungene Paraphrase, die konzis und schiergar besser ist als meine Rezension.

Bachmann-Preis

Vielen Dank an Andreas für diese wunderbare Liste, die uns verrät, was wir nie über den Bachmann-Preis wissen wollten. Was ich noch wissen will: WER HAT'S GESCHRIEBEN?
(Nachtrag: Ich erfahre soeben, dass es aus dem Hause ZIA kommt. Klar.)

Essays zur Kunst (4)

Die Blumen des Bösen in 60 Sekunden
Buchtrailer als Kunst der Literaturverfilmung


„Wenn von Literaturverfilmung gesprochen wird, so handelt es sich immer um die Transformation eines Systems, nicht um die Transformation eines Manifestierten“, schreibt die Theaterwissenschaftlerin Irmela Schneider bald mehr ...

Essays zur Kunst (3)

10 Jahre digitale Literatur
Ein Blick ins "Forum der 13"


In seiner gerade erschienenen Arbeit zu Literatur und Autorschaft im Internet („Der digitale Autor“, transcript Verlag) kommt Florian bald mehr ...

Essays zur Kunst (2)

Maskierte Bildschirme
Das populäre Sachbuch wird Fernsehen


Man kennt ihre Gesichter, die facettenreichen: Sie beherrschen alle Spielarten der guten Laune. Sie hängen im Netz der Sachbuchliste, bald mehr ...

Essays zur Kunst (1)

After the Fall
Das Goethe-Institut gibt Wendestücke in Auftrag


Was bedeuten zwanzig Jahre Mauerfall für die deutsche Gegenwartskultur, was für die Staaten Osteuropas, die von den Erschütterungen des Zusammenbruchs fast schutzlos getroffen wurden? Und hat die Wende auch in weiter entfernten, scheinbar unbeteiligten Ländern, in Irland oder Schweden beispielsweise, Spuren hinterlassen? bald mehr ...

Feuilleton

Hier ein kleiner Link auf einen Kunstmarkt-Artikeln von mir; außerdem heute und morgen Rezensionen im Feuilleton der SZ.

Gedichtverleih

Tja, auch euch, Well Sailing, haben wir bei der Gedichte-Zweckentfremdung erwischt ;-(%! na werdet halt glücklich damit, wenn's dient ..

Danke, Pforzheimer Zeitung!

Für ihre freundlichen Worte zu einer kleinen Lesung. Man missachte das fotographische Beiwerk.

"[D]as Element selbst schießt wie ein Pfeil aus seinem Zusammenhang hervor, um mich zu durchbohren. […] denn punctum, das meint auch: Stich, kleines Loch, kleiner Fleck, kleiner Schnitt - und Wurf der Würfel. Das punctum einer Photographie, das ist jenes Zufällige an ihr, das mich besticht (mich aber auch verwundet, trifft)." (Barthes, Die helle Kammer, S. 35 f.)

Neues Spielzeug!

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Comicfestival München. 11.-14. Juni

...

Bald!

War heute bei Sissi. Wandern.

Danke, Branchenriese!

Wer dem Großkonzern noch mehr Geld in den Rachen werfen will, kann das jetzt über den rechtsstehenden Balken tun. Der liebe Buchhändler um die Ecke tut's aber auch.

SZ Wochenende

... schreibt sehr lesenswert über die Generation Gugl.
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