Erotik und Fußball
- Guten Abend, schön, dass Sie eingeschaltet haben. Wir sind Werner Schwätzer -
- Und Hans Matz, und wir berichten -
- vom ältesten Spiel der Welt, nämlich dem Eins zu Eins der Damen gegen die Herren, ein Spiel, wie man es fast täglich sieht, auf Schulhöfen, in Vorgärten, auf der Toilette, aber vor allem zuhause -
- Ein typisches Heimspiel, könnte man sagen.
- Schauen wir uns zunächst die Statistiken der Spieler an: Auf Seite der Herren spielt heute Jürgen, der keine so gute Saison hatte im letzten Jahr in diesem Spiel – was war da los, Hans?
- Tja, nur 4 Treffer beim Spiel gegen 2 Damen, einer davon sogar ein klassisches Eigentor aus dem Stand, Werner. Das ist natürlich peinlich ..
- Das ist bitter für den 33-jährigen Eierläufer aus Schmie, und steigert den Marktwert – muss man einfach sagen dürfen – natürlich nicht gerade.
- Auf der Gegenseite spielt heute Hertha, schon in ihrem 258. Turnierspiel. Sie ist gegen alle möglichen Herren-Mannschaften angetreten in den letzten vierzehn Jahren: auch international, Afrikaner, Amerikaner, Ostdeutsche, alles dabei; und ist aus fast jedem Zweikampf siegreich hervorgegangen.
- Jürgen wird es heute schwerhaben gegen so viel Spielerfahrung, Werner. Aber was sagt schon Statistik? Nach der Statistik ist jeder 2. Mensch ein Chinese. Und trotzdem spielt hier kein Chinese mit.
- So ist es, Hans. Ich bin immer wieder erstaunt, was aus dem Loch vorne in deinem Kopf so alles herausfällt. So. Jetzt sehen wir, wie die Herrenmannschaft sich warmmacht, aus der Dusche kommt, ein frisches Trikot anzieht ..
- Die richtige Kleidung kann oft spielentscheidend sein.
- Und dann laufen beide Mannschaften ins Schlafzimmer ein, wo sich gut sichtbar der Anstoßpunkt befindet.
- Das Doppelbett ist wohl Standard in deutschen Schlafzimmern, kann man sagen.
- Und los geht’s! Zuerst Jürgen ..
- Jürgen ..
- Hertha .. wir sehen eine erste Aktionen am Mann.
- Und wieder Jürgen .. Da tastet er sich schon nach wenigen Sekunden in den Strafraum vor.
- Nein, das lässt sie nicht durchgehen, sie drückte ihn zurück ins Mittelfeld.
- Hertha spielt heute erstaunlich defensiv, so haben wir sie in den letzten Jahren nicht kennengelernt, obwohl wir immer genau hingeschaut haben. Aber vielleicht auch verletzungsbedingt.
- So, jetzt wieder Jürgen ..
- Spielt viel zu schnell in die Mitte, statt sich erst mal über die Flanken warmzumachen. Achtung!
- Da versucht er, hintenrum zu kommen; aber hinten lässt ihm Hertha keine Lücke, um durchzustoßen. Und .. au! Da kassiert er einen ersten Anpfiff.
- Völlig zu Recht, muss man sagen. Wir schauen uns noch mal die Zeitlupe an. Da sieht man ganz klar: Handspiel im Strafraum hinter dem Tor. Da hätte er sich fast einen Platzverweis eingefangen.
- Ein talentierter Stürmer, aber auch ein unerfahrener, ein junger Stürmer, der sich kaum zurückhalten kann, wenn es darum geht, nach vorne durchzustoßen. Und dann geht so ein Angriff eben auch mal daneben.
- So, jetzt wieder Hertha. Sie versucht, sich über den Außenrist an den Innenpfoten ranzuschleichen.
- Das hat Jürgen auch schon bemerkt und stellt sich offensiv auf, kann man sagen.
- Eine kurze Unterbrechung – die Trikots sind schon ganz verschwitzt, die kommen jetzt runter. Und dann ist zu beobachten, wie Jürgen Herthas Stollen inspiziert.
- Das hat Tradition hier auf dem Feld, das gehört einfach zu einem guten Spiel dazu.
- Wir nutzen die Unterbrechung, und schauen mal kurz nach draußen, zu den Zuschauern. Da scheint ja jemand mächtig Spaß zu haben.
- So ist es. Vor dem Fenster hat sich schon der Fanblock eingerichtet, der jede Bewegung auf dem Feld ganz genau verfolgt, zum Teil sogar mit Ferngläsern. Und die Fans hier in Schmie schwenken ihre Wimpel und blasen in ihre Vuvuzelas, dass es eine Freude ist.
- So muss Fußball sein!
- Aber jetzt .. wird auf dem Feld wieder ganz hart an Mann gespielt.
- Jürgen lässt jetzt von den Stollen ab, rutscht ein wenig ins Abseits.
- Was Hertha gleich ausnutzt, um die Hand schon mal nach der Trophäe auszustrecken.
- Klasse gemacht!
- Und jetzt zielt Hertha voll auf den Innenpfosten.
- Da, wo’s am meisten weh tut!
- Aber Jürgen hat seinen Spielaufbau noch nicht ganz vervollständigt: Bei genauem Hinsehen würde ich sagen -
- Werner?
- Hans?
- Das sieht noch ziemlich nach Bananenflanke aus.
- Ja. Da hat der Stürmer die Latte nicht ganz sauber anvisiert.
- Und je länger das Spiel dauert, desto weniger Zeit bleibt.
- Und Hertha nutzt das sofort aus, sieh dir das an!
- Ein gutes Stellungsspiel!
- Mit der einen Hand sichert sie den Torraum, mit der anderen hält sie sich am Pfosten fest.
- Und alles ohne Ansage.
- Den muss er reinmachen!
- Jetzt geht Hertha mit gestrecktem Bein in die Grätsche.
- Vor dem Fenster hält der Fanblock den Atem an. Die Wimpel zittern und auch das Blasen steigert sich jetzt ohrenbetäubend.
- Da hat er die Lücke nicht gleich gefunden!
- Nein, liebe Zuschauer, das ist keine Zeitlupe, der ist wirklich so langsam.
- Jetzt stimmen sie die Hyme an.
- Die Fans jubeln.
- Das Ding ist drin!
- Aber .. was ist das? Siehst du das?
- Hertha hat bemerkt, dass die Abwehr nicht optimal aufgestellt ist.
- Auweia! Jetzt sehe ich auch, wo das Problem liegt. Böses Foul.
- Jürgen hat ganz offensichtlich vergessen, Stulpen anzulegen.
- Ohne Stulpen im Torraum! Fairplay sieht anders aus.
- Das war weit hinter der Linie.
- Das sieht auch Hertha so. „Lupfen! Lupfen!“ ruft sie jetzt.
- Aber für einen Rückpass ist es schon zu spät ..
- Hertha setzt zum Fallrückzieher an – jawohl!
- Und Jürgen versucht noch einen Schuss aus der zweiten Reihe, der natürlich voll am Ziel vorbeigeht.
- Das darf einem Profi eigentlich nicht passieren.
- Jürgen erlebt gerade seinen inneren Reichsparteitag, während Hertha alle Flanken dichtmacht.
- Und schon: der Abpfiff!
- Die Fans sind enttäuscht, so haben sie sich die letzten Minuten nicht vorgestellt. Sie hatten auf ein Tor auf jeder Seite gehofft. Vielleicht sogar auf eine Verlängerung. Aber zumindest auf das Eins zu Eins.
- Es hätte aber auch andersherum sein können.
- Und trotzdem, Werner: Das wird ein Nachspiel haben.
- Davon ist auszugehen, Hans.
- Aber ist nach dem Spiel nicht auch: Vorspiel?
- Das wird die Analyse für uns klären. Wir verabschieden uns ins Studio, guten Abend wünschen Hans Matz ..
- Und Werner Schwätzer.
- Und Hans Matz, und wir berichten -
- vom ältesten Spiel der Welt, nämlich dem Eins zu Eins der Damen gegen die Herren, ein Spiel, wie man es fast täglich sieht, auf Schulhöfen, in Vorgärten, auf der Toilette, aber vor allem zuhause -
- Ein typisches Heimspiel, könnte man sagen.
- Schauen wir uns zunächst die Statistiken der Spieler an: Auf Seite der Herren spielt heute Jürgen, der keine so gute Saison hatte im letzten Jahr in diesem Spiel – was war da los, Hans?
- Tja, nur 4 Treffer beim Spiel gegen 2 Damen, einer davon sogar ein klassisches Eigentor aus dem Stand, Werner. Das ist natürlich peinlich ..
- Das ist bitter für den 33-jährigen Eierläufer aus Schmie, und steigert den Marktwert – muss man einfach sagen dürfen – natürlich nicht gerade.
- Auf der Gegenseite spielt heute Hertha, schon in ihrem 258. Turnierspiel. Sie ist gegen alle möglichen Herren-Mannschaften angetreten in den letzten vierzehn Jahren: auch international, Afrikaner, Amerikaner, Ostdeutsche, alles dabei; und ist aus fast jedem Zweikampf siegreich hervorgegangen.
- Jürgen wird es heute schwerhaben gegen so viel Spielerfahrung, Werner. Aber was sagt schon Statistik? Nach der Statistik ist jeder 2. Mensch ein Chinese. Und trotzdem spielt hier kein Chinese mit.
- So ist es, Hans. Ich bin immer wieder erstaunt, was aus dem Loch vorne in deinem Kopf so alles herausfällt. So. Jetzt sehen wir, wie die Herrenmannschaft sich warmmacht, aus der Dusche kommt, ein frisches Trikot anzieht ..
- Die richtige Kleidung kann oft spielentscheidend sein.
- Und dann laufen beide Mannschaften ins Schlafzimmer ein, wo sich gut sichtbar der Anstoßpunkt befindet.
- Das Doppelbett ist wohl Standard in deutschen Schlafzimmern, kann man sagen.
- Und los geht’s! Zuerst Jürgen ..
- Jürgen ..
- Hertha .. wir sehen eine erste Aktionen am Mann.
- Und wieder Jürgen .. Da tastet er sich schon nach wenigen Sekunden in den Strafraum vor.
- Nein, das lässt sie nicht durchgehen, sie drückte ihn zurück ins Mittelfeld.
- Hertha spielt heute erstaunlich defensiv, so haben wir sie in den letzten Jahren nicht kennengelernt, obwohl wir immer genau hingeschaut haben. Aber vielleicht auch verletzungsbedingt.
- So, jetzt wieder Jürgen ..
- Spielt viel zu schnell in die Mitte, statt sich erst mal über die Flanken warmzumachen. Achtung!
- Da versucht er, hintenrum zu kommen; aber hinten lässt ihm Hertha keine Lücke, um durchzustoßen. Und .. au! Da kassiert er einen ersten Anpfiff.
- Völlig zu Recht, muss man sagen. Wir schauen uns noch mal die Zeitlupe an. Da sieht man ganz klar: Handspiel im Strafraum hinter dem Tor. Da hätte er sich fast einen Platzverweis eingefangen.
- Ein talentierter Stürmer, aber auch ein unerfahrener, ein junger Stürmer, der sich kaum zurückhalten kann, wenn es darum geht, nach vorne durchzustoßen. Und dann geht so ein Angriff eben auch mal daneben.
- So, jetzt wieder Hertha. Sie versucht, sich über den Außenrist an den Innenpfoten ranzuschleichen.
- Das hat Jürgen auch schon bemerkt und stellt sich offensiv auf, kann man sagen.
- Eine kurze Unterbrechung – die Trikots sind schon ganz verschwitzt, die kommen jetzt runter. Und dann ist zu beobachten, wie Jürgen Herthas Stollen inspiziert.
- Das hat Tradition hier auf dem Feld, das gehört einfach zu einem guten Spiel dazu.
- Wir nutzen die Unterbrechung, und schauen mal kurz nach draußen, zu den Zuschauern. Da scheint ja jemand mächtig Spaß zu haben.
- So ist es. Vor dem Fenster hat sich schon der Fanblock eingerichtet, der jede Bewegung auf dem Feld ganz genau verfolgt, zum Teil sogar mit Ferngläsern. Und die Fans hier in Schmie schwenken ihre Wimpel und blasen in ihre Vuvuzelas, dass es eine Freude ist.
- So muss Fußball sein!
- Aber jetzt .. wird auf dem Feld wieder ganz hart an Mann gespielt.
- Jürgen lässt jetzt von den Stollen ab, rutscht ein wenig ins Abseits.
- Was Hertha gleich ausnutzt, um die Hand schon mal nach der Trophäe auszustrecken.
- Klasse gemacht!
- Und jetzt zielt Hertha voll auf den Innenpfosten.
- Da, wo’s am meisten weh tut!
- Aber Jürgen hat seinen Spielaufbau noch nicht ganz vervollständigt: Bei genauem Hinsehen würde ich sagen -
- Werner?
- Hans?
- Das sieht noch ziemlich nach Bananenflanke aus.
- Ja. Da hat der Stürmer die Latte nicht ganz sauber anvisiert.
- Und je länger das Spiel dauert, desto weniger Zeit bleibt.
- Und Hertha nutzt das sofort aus, sieh dir das an!
- Ein gutes Stellungsspiel!
- Mit der einen Hand sichert sie den Torraum, mit der anderen hält sie sich am Pfosten fest.
- Und alles ohne Ansage.
- Den muss er reinmachen!
- Jetzt geht Hertha mit gestrecktem Bein in die Grätsche.
- Vor dem Fenster hält der Fanblock den Atem an. Die Wimpel zittern und auch das Blasen steigert sich jetzt ohrenbetäubend.
- Da hat er die Lücke nicht gleich gefunden!
- Nein, liebe Zuschauer, das ist keine Zeitlupe, der ist wirklich so langsam.
- Jetzt stimmen sie die Hyme an.
- Die Fans jubeln.
- Das Ding ist drin!
- Aber .. was ist das? Siehst du das?
- Hertha hat bemerkt, dass die Abwehr nicht optimal aufgestellt ist.
- Auweia! Jetzt sehe ich auch, wo das Problem liegt. Böses Foul.
- Jürgen hat ganz offensichtlich vergessen, Stulpen anzulegen.
- Ohne Stulpen im Torraum! Fairplay sieht anders aus.
- Das war weit hinter der Linie.
- Das sieht auch Hertha so. „Lupfen! Lupfen!“ ruft sie jetzt.
- Aber für einen Rückpass ist es schon zu spät ..
- Hertha setzt zum Fallrückzieher an – jawohl!
- Und Jürgen versucht noch einen Schuss aus der zweiten Reihe, der natürlich voll am Ziel vorbeigeht.
- Das darf einem Profi eigentlich nicht passieren.
- Jürgen erlebt gerade seinen inneren Reichsparteitag, während Hertha alle Flanken dichtmacht.
- Und schon: der Abpfiff!
- Die Fans sind enttäuscht, so haben sie sich die letzten Minuten nicht vorgestellt. Sie hatten auf ein Tor auf jeder Seite gehofft. Vielleicht sogar auf eine Verlängerung. Aber zumindest auf das Eins zu Eins.
- Es hätte aber auch andersherum sein können.
- Und trotzdem, Werner: Das wird ein Nachspiel haben.
- Davon ist auszugehen, Hans.
- Aber ist nach dem Spiel nicht auch: Vorspiel?
- Das wird die Analyse für uns klären. Wir verabschieden uns ins Studio, guten Abend wünschen Hans Matz ..
- Und Werner Schwätzer.
12. Aug, 16:37, L.W.