Impro-Sonett
Das sagte der Experte: Lino Wirag schreibt Impro-Sonette zu Reimen von Shakespeare? Der vielleicht langweiligste produktionsästhetische Wurf des Literaturjahrs 2010: Wie Wirag sich im letzten Terzett abquält, um endlich Sinn in die Schatulle zu kriegen, Assonanzen ("Finsterginster") in die Zeilen drückt, als wär's dort nicht schon voll; und kurz vor Schluss noch über die Zeilengrenzen hüpft wie William persönlich - das ist Rilkes linker Zeh. Außerdem: zu freirhythmisch gehandhabt, und auch Vers 3 bis 4 waren in der mittleren Fassung (".. ihr Gesicht, das Haar, und wie mir scheint, finde ich Schönheit dort und Reiz im Überfluss", 2'20'') eindeutig besser. Die historisch-kritische wird's richten. Note: 3+. MAX GOLDT
1. Feb, 09:48, L.W.